Freitag, 28. Juni 2013

Star Trek: Into Darkness (2013)



In Zeiten in denen JJ Abrams wohl größter Traum, nämlich Herrscher über Star Wars zu sein, in Erfüllung gegangen ist, geht er noch einmal mit dem Franchise ins Kino dem er das überhaupt zu verdanken hat. Denn sind wir ehrlich, ohne seine Umbauarbeiten an Star Trek wäre er nicht bei Star Wars, auch weil die Unterschiede zwischen beiden Franchises dadurch verringert wurden. Wie gut oder schlecht das ist, darüber kann man streiten. Fakt ist allerdings dass diese Änderungen zum Überleben von Star Trek beigetragen haben, und es wieder in ein profitables Franchise verwandelt haben. Schade nur dass dies auf Kosten der Intelligenz geht.

Denn an der Intelligenz, daran krankt das neue Star-Trek-Universum wohl am meisten. Klar, man versucht sich viel einfallen zu lassen um möglichst viele Dinge aus dem alten Universum übernehmen zu können, aber es funktioniert nicht so ganz, weil sich da scheinbar die Autoren nicht gut genug mit der Materie auskennen. Zumindest nicht unter den offiziellen Voraussetzungen die im neuen Star-Trek-Universum gelten. An sich sind ja die Zeitverläufe beider Universen identisch bis zu dem Zeitpunkt zu Kirks Geburt, weil da ja Nero aufgetaucht ist und von den Scans die die Sternenflotte von seinem Raumschiff angefertigt hat neue Technologie rückentwickelt wurde. Dieses Ereignis und die daraus resultierende technologische Revolution sind es die ALLES in diesem neuen Universum erklären sollen, aber letzten Endes funktioniert das natürlich nur bedingt, zumindest wenn man es genau nimmt (was der geneigte Trekkie ja schon immer gerne getan hat).

Zur Story: Die Enterprise ist frisch von einer mehr oder minder missglückten Forschungsmission zurückgekehrt (die Forschung und die Nichteinmischung wurden wohl mit Vollgas ignoriert, aber alle Crewmitglieder haben überlebt). Kirk wird dafür degradiert und zur Akademie zurück geschickt (seit was das Usus ist weiß ich nicht, aber hey, das nehmen wir mal so hin, eine Strafe für den neuen Kirk ist vielleicht nicht ganz dumm). Aber bald verübt ein geheimnisvoller Terrorist einen Anschlag auf ein Archiv der Sternenflotte, und man versucht händeringend diesen aufzuhalten, und natürlich muss Kirk hierbei mit von der Partie sein...

Soweit zur Story ohne Spoiler. Man hat sich wirklich bemüht Twists einzubauen, darum lasse ich die auch mal spontan offen. Aber im Folgenden lässt sich nicht vermeiden dass ich Dinge hier spoilere, also spreche ich eine offizielle SPOILERWARNUNG aus.
Es fängt damit an dass die Enterprise zur Überwachung einer Kultur in einem Meer geparkt wird, anstatt dass sie standardmäßig im Orbit warten würde. Mir leuchtet nicht ein warum das nötig ist, auch wenn man sich verbotenerweise in die ansässige Zivilisation eingemischt hat um ihr Überleben zu sichern. Man hätte das alles vom Orbit aus unter Benutzung des Transportersystems, ohne Shuttle und Actionsequenzen bewerkstelligen können. Klar, weniger schön fürs Auge, aber intelligent UND effizient. Außerdem ist es doch so lustig dass die Enterprise undicht ist und da Meerwasser ins Schiff eindringt, das aber im Anschluss keinerlei Probleme hat durchs Weltall zu fliegen. Normalerweise bin ich einer der letzten denen solche Logikfehler auffallen, aber ich denke das Klatschen meiner Hand an meine Stirn war bis Qo'noS, der Heimatwelt der Klingonen zu hören. Vielleicht sogar weit hinein in den Deltaquadranten, wo es Borg und Kazon aufschreckt (Name Dropping kann ich auch, Mister Abrams!). Und solche kleinen Fehler gibt es in nicht ganz unbeträchtlicher Zahl. Auch wenn das in den Kinofilmen Tradition hat, hier stört es mich mehr als beim direkten Vorgänger.

Was mich auch ein wenig ärgert ist die allgemeine Tradition dass neuere Star-Trek-Filme ein Remake vom Zorn des Khan sein müssen. Immer geht es um Rache und den persönlichen Kampf zweier Kommandanten, und man erwartet an jeder Ecke Kirks legendären "Khaaaaaaan!"-Schrei. Naja, gewissermaßen kommt er ja auch immer wieder, wenn man es recht bedenkt. Auf alle Fälle, außer in First Contact hat das eigentlich nie so recht funktioniert, weil Khans übergroßes Charisma einfach zu viel überschattet hat. First Contact bildet durch die Kälte der Borg und ihre Fremdartigkeit da eine nette Ausnahme (die auch ihre ganz eigenen logischen Schwächen hat).

Aber dieser Film hier treibt das ganze auf die Spitze. Hier haben wir es mit dem leibhaftigen Khan höchtpersönlich zu tun, und seine Darstellung ist mit Blick auf den Hintergrund sogar noch beleidigender als es beim zutiefst göttlichen Ricardo Montalban, dem Mann mit den schönsten Brustmuskeln der Welt, schon der Fall war. Warum? Khan soll ein Sikh sein. Sikh, das ist eine Religion mit Ursprung in Indien, über die ich leider viel zu wenig weiß, aber es gibt da Dinge die Sikh aus religiösen Gründen optisch erkennbar machen.
1. Sie tragen jederzeit ein Messer am Körper, da die Religion es gebietet wehrhaft sein zu können. Dieser Faktor ist wahrscheinlich inzwischen durch rein symbolische Messer umgehbar, ich will mich da nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Aber das ist zumindest was was ich noch im Kopf habe.
Wichtiger jedoch ist optischer Faktor 2: Sikh sollen sich Haare und Bart nicht schneiden, oder sich zumindest einen Bart stehen lassen. Ich denke die Interpretation ist da ähnlich wie im orthodoxen Judentum, dass man nichts göttliches verletzen soll, und jeder Teil des menschlichen Körpers, inklusive der Haare, ist nach dem Abbild Gottes geschaffen, entsprechend soll man das nicht verstümmeln. Ich hoffe ich habe da jetzt nichts falsch erklärt, schließlich will ich da niemanden religiös verletzen. Wer also besser bescheid weiß, gerne bescheid geben.

So oder so, dass Khan Noonien Singh ein Sikh ist, das scheint man allgemein nie richtig verstanden zu haben, da ist weder die Darstellung durch einen Latino, noch ein White Washing in der Neuauflage förderlich. Auch wenn beide wirklich gut spielen. Also stellt sich die Frage welchen Khan ich bevorzuge, und ich muss sagen, ich bleibe bei Ricardo Montalban. Nicht aus Prinzip, sondern weil sein Khan für mich der interessantere, charismatischere Anführer ist. Der neue Khan ist vor allem in zwei Modi zu erleben: entweder er brütet böse vor sich hin, oder er tickt aus. Da habe ich beim Original mehr Gefühl von Charaktertiefe, aber ich denke da spielt auch persönlicher Geschmack mit.

Außerdem redet der Film immer davon dass man einer Militarisierung der Sternenflotte entgegenwirken will, die der böse Admiral 'Robocop' Marcus (ernsthaft, gespielt von Peter Sellers) entgegenwirken will, aber wenn man sich dieses neue Universum mal genauer anschaut merkt man, dass diese Militarisierung im Vergleich zum alten Universum längst eingetreten ist. Subtil unterstreicht dies das Auftauchen von Dr Carol Marcus, Kirks ehemalige Liebhaberin und Wissenschaftlerin im Original, im neuen Universum Waffenexpertin und Lieferantin eines Unterwäscheaugenblicks (der reichlich doof ist). Aber man muss sagen, die Frau spielt annehmbar und gefällt mir auch optisch gut, allerdings wird sie nur wenig charakterisiert.

Man merkt, da sind viele Parallelen, aber alles muss krampfhaft irgendwie anders sein. Das ganze erinnert vom Stil her irgendwie an einen Family-Guy-Marathon, es hagelt hunderte Anspielungen, und alles wird mit dem ganz eigenen Twist aufgelöst. Man will damit alteingesessenen Fans gefallen, und ich denke damit hat man auch zu weiten Teilen Erfolg. Aber ich muss sagen, mir ist das ganze ein wenig unangenehm. Das neue Universum schafft es scheinbar nicht so recht auf eigenen Füßen zu stehen, immer wieder sind Querverweise und Name Dropping nötig um den Leuten klar zu machen dass das ganze hier wirklich, voll echt und so, immer noch Star Trek ist. Ein wenig schade und vielleicht auch ein wenig traurig, aber vielleicht fängt sich das ganze noch. Darum befürchte ich ja fast ein wenig, dass im nächsten Film dann auch schon die Borg angeeiert kommen, vielleicht hat man aber auch die Eier den hier schon angedeuteten Konflikt mit den Klingonen ausbrechen zu lassen. Die haben nämlich einiges Potenzial, auch wenn sie, wenn sie ihre Helme nicht tragen, nicht mehr so interessant aussehen wie früher mal, fehlen doch die langen Haare und die lustigen Bärte. Naja, alles muss sich modernen Moden anpassen, schätze ich. Wer weiß schon was die Haute Couture von Qo'noS gebietet.

SPOILER ENDE.

Alles in allem also eine ziemlich gemischte Tüte. Einerseits ein wirklich unterhaltsamer Effekte-Actioner, andererseits der Beigeschmack von Doofheit und Schludrigkeit. Designs, Effekte, Sounds, Action und sogar Schauspiel sind wirklich gut, umso mehr ärgert es mich wenn da an anderer Stelle nicht die gleiche Aufmerksamkeit ins Projekt gesteckt wird. Aber wenn man sein Hirn abschalten und ein wenig ausblenden kann was Star Trek so alles bedeutet, dann wird man definitiv fürstlich unterhalten. Aber genau das kann ich leider nicht ganz, zumindest nicht in diesem Fall. Ich mochte den direkten Vorgänger trotz Schwächen WIRKLICH, dazu stehe ich auch jederzeit. Aber bei diesem Film wird mir schmerzhaft bewusst, dass Gene Roddenberrys humanistische Vision einer Zukunft in der wir versuchen friedlich unser Wissen zu mehren, und starke Gemeinschaften mit allen Wesen die wir auf dem Weg treffen eingehen, leider nicht zeitgemäß ist. So wunderschön dieser Traum auch heute noch ist, leider wird er nur zu gerne für Explosionen und coole Actionsequenzen geopfert. Der philosophie Anteil der Star Trek auch jederzeit ausgemacht hat, etwa wenn man über die Implikationen der Obersten Direktive nachdenkt, oder die Definition von Leben und dem Umgang damit, der fehlt leider zum größten Teil, oder wurde durch sehr plakative und grobe Gedanken ersetzt, eben Opferereitschaft, Freundschaft und natürlich Rache. Ich hatte nicht einmal das Gefühl dass sich kritisch mit Rache auseinandergesetzt wurde, dabei ist das doch eine Stärken des Franchises (man denke nur an Picards Realisierung nach seinem Meltdown wegen seiner Wut auf die Borg in First Contact).

Aber um das ganze mit positivem zu beenden: Das Schauspiel ist wirklich klasse. Am besten fand ich persönlich Carl Urban als Doktor McCoy der PERFEKT herumbrummelt, und Simon Pegg als Mister Scott, dessen Großartigkeit neue Maßstäbe in Star Trek sucht. Tatsächlich ist er dermaßen ULtra MEGa supER, dass ich für seine tollen Momente das Wort ULMEGER erfinden musste, um sie wirklich würdigen zu können. Ja, man macht hier also wirklich was richtig. Genauso wie der kurze Moment mit Mister Sulu auf dem Captainsstuhl, da scheint die Großartigkeit der Darstellung des Vorgängers George Takei geradezu durch.

Alles in allem also eine echt unterhaltsame Achterbahnfahrt mit kanon- und intelligenztechnischen Defiziten. Kann man sich aber definitiv anschauen, allerdings garantiere ich nicht dass es bei Trekkies nicht zu Wutanfällen kommen könnte. Also mit Vorsicht genießen.

Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich wohl eine 6,5 geben.



Cheerio!!

Mittwoch, 26. Juni 2013

Seelen (2013)



Da hat Stephenie Meyer, die Superschurkin hinter der Mädchenhirnbraterei "Twilight" also mal wieder was verfilmen lassen was sie mit Gewalt aus der Schreibmaschine geprügelt hat. Science Fiction dieses mal, na das kann ja was werden. Ist ja nicht so dass die Science Fiction nicht grundsätzlich eine gewisse Krise hätte (auf intelektueller Ebene zumindest, meiner werten Meinung nach), da braucht es nicht noch ein zusätzliches Schwarzes Loch für Gehirnströme in diesem Genre.
Aber Moment, man sollte soweit möglich fair bleiben und nicht von vornherein mit Fäkalien werfen, immerhin ist hier der Regisseur von Gattaca mit an Bord. Kann der das ganze vielleicht unerwartet veredeln?

Jeeeeeeeiiiiiiiin. Glaube ich. Ernsthaft, der Film lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich meine, ich empfinde ihn bei weitem nicht als so katastrophal wie etwa Twilight selbst, aber es ist trotz vieler (sichtbarer) Mühen kein guter Film. Keine totale Katastrophe epischen Ausmaßes, aber auch nichts was ich nochmal sehen müsste.

Zur Story: Außerirdische Parasiten haben die Erde erobert und die Menschheit faktisch besiegt. Sie sind quasi Seelen die sich in menschlichen Körpern einnisten und deren Körper übernehmen, während für gewöhnlich die Seele des Wirtes langsam aber sicher stirbt. Aber die Protagonistin ist, wie so oft bei Frau Meyer, aus unerfindlichen Gründen anders als andere, ihre Persönlichkeit bleibt intakt und kommuniziert mit der neuen im Körper angesiedelten Seele. Darum flüchten die beiden auch von den anderen Aliens und versuchen sich einer Widerstandsgruppe von Menschen anzuschließen die von einem bärtigen Mann angeführt irgendwo in einer Höhle mitten in der Wüste ein bescheidenes, scheinbar gottgefälliges Leben führt. Aber die Aliens lassen sich nicht einfach abschütteln und versuchen das Teeniemädchen zu finden und das Widerstandsnest auszuheben.

Klingt an sich zwar ein wenig konfus und unkonzentriert, aber gar nicht mal so katastrophal. Unangenehm bleibt allerdings auch hier der Beigeschmack dass alles wie Propaganda wirkt, ähnlich wie bei Meyers anderen Werken. Die menschheitsrettende "Urgemeinde" erinnert mich mehr an Mormonen als es etwa die Mormonen bei "Die Rechte und die Linke Hand des Teufels" mit Bud Spencer und Terence Hill tun, auch wenn letztere es ganz offen gesagt haben. Außerdem scheint die Heldin wieder einmal nicht wirklich viel zu tun. Klar, gedacht ist das ganze eher als Charakterdrama für Teenies (zumindest ist es das was man spürt), aber es wäre schon angenehm wenn die Heldin mal mehr tun würde als innere Monologe führen, weinen, und sich mal von Kerlen küssen zu lassen. Uns so wenig ich den Film mochte, Hunger Games hat das mit seiner Hauptdarstellerin VIELVIELVIIIIIEEEEEL besser gelöst. Katniss hatte definitiv mehr Heldenpotenzial als Melanie Stryder, bzw Wanderer (so die Namen der Hauptfigur).
Außerdem wimmelt es von Plotlöchern, wie etwa eine angeblich komplett geheilte Umwelt in der trotzdem weiter nur Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren umherfahren, oder die Tatsache dass diese Aliens schon seit Jahrtausenden andere Lebewesen versklaven (faktisch betrachtet), aber auch vom Film als gewaltfrei und auf seltsame Weise freundlich dargestellt werden. Immer wieder wird der einfache Schwarze Peter den bösen Menschen zugeschoben, weil die als einzige Lebewesen des Universums nicht friedlich mit ihren Besatzern kooperieren (wie gesagt, die Wirtsseele stirbt für gewöhnlich irgendwann, sehr friedlich).

Aber es gibt auch gutes zu sagen. Ich fand die Hauptdarstellerin, anhand des Potenzials vom Material, recht überzeugend und auch soweit möglich sympathisch, und ich denke jeder Anwesende, inklusive der von mir gering geschätzten Diane Heidkrüger, hat sich sehr bemüht. Aber das Material ist trotz zwei Stunden Laufzeit dermaßen dünn dass es mir nicht möglich war sympathische Gefühle für irgendwelche anderen Figuren zu entwickeln. Das Todesurteil für Filme, muss man sagen.
Aber ich fand die Musik angenehm. In ihren besten Momenten erinnert sie ein wenig an den wundervollen Score von Blade Runner, in ihren schlechtesten allerdings an das Hintergrundgedudel der Salad-Fingers-Videos auf Youtube. Und weil die Musik die meiste Zeit die gleiche Stimmung einhält wird das ganze leider auf Dauer dann doch recht langweilig.

Alles in allem muss man sagen dass der Film besser ist als erwartet. Klar ist er weiterhin manipulativ, aber es ist alles nicht mehr so schmerzhaft. Viele haben sich bemüht, aber als Gesamtkonzept hat man es trotzdem mit einem gescheiterten Film zu tun. Insgesamt kann ich den Film definitiv nicht empfehlen, außer den wirklich neugierigen. Ich glaube ähnliche Plots gab es damals auch in der Twilight Zone und Outer Limits, ich rate eher dazu sich davon was reinzuziehen, die Serien sind viel cooler.



Cheerio!!

Dienstag, 25. Juni 2013

Manborg (2011)



Alter... ALTER! Ein Film wie eine Naturgewalt. Vielleicht weniger ein Tornado oder Flutwelle, eher wie eine Invasion von Krüppelkiefern die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Grauenhaft und glorreich dämlich zugleich, derart ist die Macht von Manborg, halb Mann halb... Organismus. Oh. Ich glaube den Namen sollte man überdenken.
 So dämlich wie der Name ist auch die Story, die wir vor allem aus einer Gönnerlaune heraus als eine solche bezeichnen wollen. Die Zukunft, die Menschheit ist dabei den letzten Krieg gegen die Hölle zu verlieren (Doom, anyone?). In seinem letzten Gefecht wird ein Soldat vom Höllenfürsten Graf Draculon (ist exakt so toll wie es klingt, inklusive pseudorumänischem Akzent) scheinbar getötet, und sogleich vom Wissenschaftler Doktor Scorpio mit kybernetischen Spielereien aufgemotzt. Jahre später wacht der Soldat schließlich auf, versucht zu fliehen nur um dann wieder gefangen zu werden. Bei dieser kurzen Kreisdreherei lernt die anderen menschlichen Hautakteure kennen, und die haben es mindestens so faustdick hinter ihren (in einem Fall sogar wirklich hübschen) Trashöhrchen. Er verbündet sich nämlich in einer Kampfarena mit anderen Gladiatoren, namentlich „Number 1 Man“ (mir geht bei diesen Namen ernsthaft einer ab), ein Aushilfs-Kung-Lao mit bemüht ultratiefer Röhre, „Justice“ einem 80s-Douchebag-Pistolero der kaum lesen kann, und „Mina“, auch „Nummer 7“ genannt, Justices Schwesterherz die aus einem Anime entsprungen zu sein scheint (die den Namen der Darsteller nach zu urteilen wirklich seine Schwester ist).
 Natürlich können die Gladiatoren irgendwann fliehen, es folgt eine Trainingsmontage (Trainingsmontagen sollten gesetzlich verpflichtend sein), und schließlich der Showdown zwischen Number 1 Man und dem Baron (dem schwer verliebten Stellvertreter von Graf Draculon), Mina und Shadow-Mega (der zweiten hübschen Frau des Films die scheinbar irgendeine Verbindung zu Mina hatte, die aber neben einer wundervoll klischeehaften Rückblende nicht weiter erklärt wird), Justice und... naja, irgendwem der sich ihm zum Ballern entgegenstellt, und natürlich Manborg und Graf Draculon.

 Das ganze jetzt noch mit einer bunten Effekteauswahl des vergangenen Jahrhunderts (billige Stop Motion, miese Greenscreens, ultrabillige CGI; alles zwar extrem preiswert aber NIE einfallslos!) und der Optik von Full Motion Videospielen von Mitte bis Ende der 90er garniert, und erstaunlich cooler Mucke die irgendwo zwischen 80s-Synthiekram und Speed Metal herumwabert und viel, VIEL Liebe zum Müll vergangener Tage garniert, und wir haben ein kleines Meisterwerk. Natürlich nur wenn man etwas mit Trash anfangen kann, ist klar. Denn wirklich ernsthaft gut ist natürlich gar nichts, nicht einmal einer der Hauptdarsteller. Aber das ist Absicht. Man merkt dass da durchaus auch Profis am Werk sind (der Regisseur ist eigentlich Effektezauberer und steckt hinter „Silent Hill: Revelation“ und „Pacific Rim“), aber die lassen wirklich alles hinter ihrer Liebe zu Drecksfilmen wie etwa „R.O.T.O.R.“ zurück stehen. Scheinbar waren diese Leute auch Freunde der typischen Samstag-Morgen-Cartoons und Animes, denn die Ähnlichkeiten mancher Kampfszenen, speziell von Mina, zu älteren Animes (inklusive der Soundeffekte) lässt sich nicht leugnen. Und das ist gut so.

 So ein Film könnte verdammt schnell verdammt öde werden, aber zumindest in meinen Augen hat man diese gefährliche Gratwanderung mit Bravour überstanden. Der Film nimmt sich zu keiner Sekunde zu ernst, schafft es mit seiner grenzenlosen Schrottoptik und dem gewollt miesen Schauspiel Unmengen von Charme aufzubauen und die extrem kurze Laufzeit von 62 Minuten verhindert ebenfalls dass Langeweile aufkommen kann. Tatsächlich wird es geschafft die große Gefahrenquelle Langeweile zu umschiffen, und das ist eine echte Leistung.

 Wer also was für Mist übrig hat, und sehen will dass es auch heute noch angenehm handgemachte Filme gibt, der sollte definitiv zu dieser Perle aus dem Jahr 2011 greifen. Naja, und vielleicht zu ein paar Bier. Die können definitiv nicht schaden.

 Zum guten Schluss noch eine Zitatperle:

 „Hallo Kleiner, ich bin's, dein Bruder. Ich bin zwar schon am Anfang gestorben, aber ich will die sagen wie stolz ich auf dich bin. Es gibt keinen Himmel.“

Na denn...



Prost!!

Die Reise ins Labyrinth (1986)



Ich denke mal ich werde mir damit keine Freunde machen, aber für mich war der Film ein Schnarchfest. Ich hatte ihn deutlich lebendiger in Erinnerung, aber ich hatte das Gefühl dass er halt vor allem vor sich hin dümpelt. Dabei hat er WIRKLICH großartige Elemente. Eine zuckersüße und noch sehr junge Jennifer Connelly zum Beispiel, die ihren Job (wohl vor allem das Süßsein) gut meistert. Viel mehr allerdings bin ich von den Puppen begeistert. Klar, wo Jim Henson drauf steht, da steckt er auch drin, und das mit Leib und Seele. Das merkt man auch. Die Figurendesigns sind teilweise einfach nur wunderschön anzusehen (wie etwa Ludo, Ritter Didymus auf seinem treuen Schlachtross Ambrosius, oder auch den mich unglücklicherweise an böswillige jüdische Stereotypen erinnernden Hoggle), und die gesamte Welt des Labyrinths steckt voller Phantasie.
 Aber damit hat es sich für mich auch schon. Ich konnte den Film nicht als sonderlich spannend empfinden, dafür dümpelte alles dann doch zu sehr vor sich hin, ich merke dass der Film um eine traumartige Atmosphäre bemüht ist, aber es will noch nicht so richtig funktionieren. Vielleicht liegt es auch daran dass ich auch als Kind nie genug davon fasziniert war um dazu eine stärkere Bindung zu entwickeln.
 Wovon ich allerdings zutiefst überzeugt bin: die Musik von David Bowie ging mir auf den Sack. Und sein Sack ging mir auch auf den Sack. Da, ich habe es gesagt. Die ganzen Songs klingen irgendwie wie spontanes Herumgesinge ohne echte Richtung, die Songs schienen keinen Spannungbogen zu besitzen, und sie gingen mir NULL ins Ohr. Und dazu kommt dass mir die Faszination der Welt mit dieser Koksmassenvernichtungswaffe immer ein wenig seltsam vorkam. Und dass man in seinen engen Hosen dann doch einiges zu sehen bekommt hilft in meinen Augen diesem harmlosen Familienfilm wirklich nicht weiter (oh ja, googlet mal danach, zumindest heterosexuellen Damen und homo- und bisexuellen Herren könnte das durchaus liegen).

 Aber gut, zumindest ist es ein Film den man durchaus charmant und sympathisch finden kann, und sei es nur wegen der wirklich wundervollen Muppets. Einen Versuch durchaus wert, nur absolut nicht meine Tasse Tee.

 Aber, und da waren ich und mein Couchkumpane uns einig: würde eine hübsche Frau den Film mit uns sehen wollen um dabei womöglich Körperkontakt aufzunehmen, wir würden uns nicht wehren. Und auch nicht ernsthaft leiden.



Cheerio!!

Troll 2 (1990)



Es ist passiert. Ich habe einen der Heiligen Gräle des Trashfilms erblicken dürfen. Und was ich sah, war der Himmel. Hier stimmt einfach alles, oder objektiv betrachtet, gar nichts. Die Schauspieler sind auf dem Niveau einer Laienspielgruppe (oder deutscher Schauspieler, aber dazu noch gleich mehr!), scheinbar konnte keiner von denen Englisch OBWOHL DER FILM IN DIESER SPRACHE GEDREHT WURDE (was für italienische Filme mal relativer Standard war), Regie und Drehbuch sind wenn überhaupt, dann eher stümperhaft, und all das ist aber so herrlich sympathisch und charmant, dass man von vorne bis hinten einen abartigen Spaß hat. Man lacht über, aber irgendwo auch mit diesem Film, sozusagen.

 Zur Story, denn, oh Wunder, es gibt eine. Irgendwie. Ein kleiner Junge dem regelmäßig sein toter Opa erscheint fährt mit seiner Familie in die Ferien. Ein Familien-Haustausch soll es sein, die Städter wollen Landluft im beschaulichen NILBOG schnüffeln. Aber es ist was faul im Städtchen NILBOG. Es scheint, als wären die Einwohner irgendwie komisch, um nicht zu sagen unmenschlich. Freunde der Tochter fahren der Familie hinterher und finden schnell heraus, dass in NILBOG die GOBLINs umgehen. Aber wie hätte man es auch erkennen können? Es ist ja nicht so als hätten die GOBLINs aus NILBOG einen Hinweis hinterlass... MOMENT! NILBOG IST GOBLIN RÜCKWÄRTS! OH MY GOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOD!

 Und wer diesen Witz jetzt platt fand: nehmt es hin, subtiler ist die Auflösung in Troll2 nämlich auch nicht. Im Gegenteil. Der Film ist des Wahnsinns fette Beute, und dafür liebe ich ihn jetzt schon nach nur zwei mal Sehen (und das direkt hintereinander in zwei Sprachfassungen).
 Das geilste an dem Film ist übrigens die Tötungsart der Goblins/Trolle (Trolle gibt es nur in der deutschen Version): die verwandeln Menschen in Gemüse, denn sie sind strenge Vegetarier (oder Veganer, NILBOGmilch scheint mir nämlich nicht gerade tierischen Ursprungs zu sein), und können Menschen nur auf diesem Weg essen. Und das ist ja wichtig weil... naja, weil halt. Man kann diesen Film also auch wunderbar als abartig lustige Propaganda gegen Gemüslis sehen.

 Und für deutsche gibt es ein spezielles Schmankerl in der Synchro: hier gibt es nämlich einen jungen Till Schweiger mit seinem geballten Talent zu hören. Irgendjemand muss ihn allerdings geprügelt haben dass er halbwegs deutlich spricht. Mehr ist aus dem zwar nicht rauszuholen, aber es klingt trotzdem lustig genug.

 Wer also unbedingt mal wieder einen richtig SCHÖNEN Schrottstreifen sehen will, der sollte mal die Augen nach dieser Perle offen halten. Es lohnt sich absolut.



Cheerio!!

For a bad start: Project X (2012)

Fangen wir doch einmal mit einer Kombination von Kritik und Verbalkotze an, einer Kritik zu PROJECT X!




Der Film wurde mir mit den Worten "Du wirst ihn hassen!" empfohlen. Und was soll ich sagen? Ich hasse den Film. Ich bin also faktisch berechenbar.

 Ich bin ohnehin kein Fan von Found Footage Filmen, wenn die dann aber auch noch so faul, inkonsistent und nervig daher kommen, dann bin ich gleich mehrfach so angepisst. Ich kenne Fälle in denen das Prinzip gut funktioniert (Blair Witch Project, Cannibal Holocaust), aber dieser Film hier ist keiner von der Sorte. Da kann man noch so schön am Anfang den Disclaimer mit der Danksagung an die Bereitsteller von Videomaterial hinrotzen. Und als wäre das nicht nervig genug, so ist der Film auch nur eine asozialer ausfallende Version von Superbad, was gleich einen Mittelfinger mehr verdient hat.
 Die Charakterkonstallation ist, bis auf den Alibi-"charakter" hinter der Kamera, ziemlich ähnlich, wobei hier die Rolle vom Sprücheklopfer ein schlankes Arschgesicht namens Costa, und die Rolle des leicht peinlichen Außenseiters (bei dem man das "leicht" in diesem Fall voll streichen kann) vom dicken Jungen übernommen wird (bei dem sich knapp 90% der Gags darum drehen dass er fett ist, was wundervoll lustig ist). Aber natürlich ist alles weitaus liebloser, und vor allem mit deutlich weniger, und vor allem schlechteren Gags gestaltet. Ab einem gewissen Zeitpunkt besteht der Film eh fast nur aus Montagen einer vollkommen überfüllten, ziemlich nervigen und reichlich asozialen Party. Natürlich wird auch sämtlicher Scheißdreck der auf Parties passiert grenzenlos glorifiziert, das darf immerhin nicht fehlen wenn es um Teenager und geistig hinterher hinkende Drehbuchautoren geht.
 Dazu kommt noch ein Soundtrack den ich bis auf einen Song ernsthaft zum Kotzen fand (und dieser eine Song schien war auch 1. relativ schwer hörbar, und 2. auch nicht gerade der Bringer, da gerade mal Metallica), aber potenziell Geschmackssache ist.

 Was mich aber an diesem Film am allermeisten ärgert ist die demonstrative Konsequenzfreiheit des Verhaltens des rückgratlosen Hauptdarstellers und seiner Kumpane. Klar, die Familie wird das alles bezahlen müssen, aber anstatt sauer zu sein ist sein Vater auch noch stolz auf den Jungen, was er auch noch äußert während sein teurer Mercedes aus dem Pool gefischt wird. Aber allein schon dass er das Mädchen am Ende gewinnt, obwohl er sie quasi DIREKT NACH EINEM LIEBESGESTÄNDNIS betrogen hat ist verdammt ärgerlich, ebenso wie seine Schulkollegen ihn für die Kontrolllosigkeit und fehlende Souveränität feiern. Dazu kommt auch noch die Gewissheit dass Costa, ein in meinen Augen wirklich unerträgliches Arschloch, straffrei und hochgefeiert rauskommt, während der nervige Dickmops von seinen Eltern offiziell vor Gericht als geistig behindert eingestuft wird (LUSTIG WEIL DICKE IMMER DUMM UND BEHINDERT SIND HAHAHAHAHAHAHA) kotzt an.

 Und weil das alles so schön ist werden Frauen hier auch mal wieder vor allem als Dekoration und billige Plot Devices benutzt. Aber vielleicht wünschen sich die Autoren Frauen ja auch nur so dämlich und notgeil, wer weiß, wer weiß.

 Aber irgendjemandem da draußen muss der Film gefallen haben. Herzlichen Dank dafür, euch hat man dann wohl auch Hangover 3 und all die Film-"Spoofs" zu verdanken.

Das hier war übrigens ursprünglich ein Post in einem Forum. Das war für mich die schnellste Möglichkeit schon einmal minimal Inhalt zu generieren. Man möge mir das nachsehen. Ich hoffe zumindest halbwegs flott und regelmäßig, im Bestfall auf täglicher Basis, Kritiken zu posten. Wäre doch mal echt nett.



Cheerio!!

Wer kommt denn da zurück gekrochen?

Na, kennt mich noch jemand? Tja, die letzten Monate waren schon wieder so turbulent, da habe ich diesen kleinen Rotzblog doch glatt vergessen. Schande über mein Haupt, blabla, ich glaube den Text kennen wir inzwischen (ich, und die Geister der vergangenen Leser).

Also, was passiert hier nun, wo ich diesen Ort wieder entdeckt habe? Mal schauen. Ich habe so einige Gedanken, und mal schauen was da letzten Endes mit passiert. Aber sagen wir es mal so: ich schreibe vermehrt Filmkritiken (zumindest für den Anfang), und werde die Gelegenheit zum verbalen Erbrechen nutzen, quasi so wie es der Blogname mit einer anderen Metapher schon andeutet. Gibt jeden Tag genug Grund dafür, also kann ich auch diese Bühne dafür benutzen. Schauen wir mal wie das läuft.



Cheerio!!