Mittwoch, 26. Juni 2013

Seelen (2013)



Da hat Stephenie Meyer, die Superschurkin hinter der Mädchenhirnbraterei "Twilight" also mal wieder was verfilmen lassen was sie mit Gewalt aus der Schreibmaschine geprügelt hat. Science Fiction dieses mal, na das kann ja was werden. Ist ja nicht so dass die Science Fiction nicht grundsätzlich eine gewisse Krise hätte (auf intelektueller Ebene zumindest, meiner werten Meinung nach), da braucht es nicht noch ein zusätzliches Schwarzes Loch für Gehirnströme in diesem Genre.
Aber Moment, man sollte soweit möglich fair bleiben und nicht von vornherein mit Fäkalien werfen, immerhin ist hier der Regisseur von Gattaca mit an Bord. Kann der das ganze vielleicht unerwartet veredeln?

Jeeeeeeeiiiiiiiin. Glaube ich. Ernsthaft, der Film lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich meine, ich empfinde ihn bei weitem nicht als so katastrophal wie etwa Twilight selbst, aber es ist trotz vieler (sichtbarer) Mühen kein guter Film. Keine totale Katastrophe epischen Ausmaßes, aber auch nichts was ich nochmal sehen müsste.

Zur Story: Außerirdische Parasiten haben die Erde erobert und die Menschheit faktisch besiegt. Sie sind quasi Seelen die sich in menschlichen Körpern einnisten und deren Körper übernehmen, während für gewöhnlich die Seele des Wirtes langsam aber sicher stirbt. Aber die Protagonistin ist, wie so oft bei Frau Meyer, aus unerfindlichen Gründen anders als andere, ihre Persönlichkeit bleibt intakt und kommuniziert mit der neuen im Körper angesiedelten Seele. Darum flüchten die beiden auch von den anderen Aliens und versuchen sich einer Widerstandsgruppe von Menschen anzuschließen die von einem bärtigen Mann angeführt irgendwo in einer Höhle mitten in der Wüste ein bescheidenes, scheinbar gottgefälliges Leben führt. Aber die Aliens lassen sich nicht einfach abschütteln und versuchen das Teeniemädchen zu finden und das Widerstandsnest auszuheben.

Klingt an sich zwar ein wenig konfus und unkonzentriert, aber gar nicht mal so katastrophal. Unangenehm bleibt allerdings auch hier der Beigeschmack dass alles wie Propaganda wirkt, ähnlich wie bei Meyers anderen Werken. Die menschheitsrettende "Urgemeinde" erinnert mich mehr an Mormonen als es etwa die Mormonen bei "Die Rechte und die Linke Hand des Teufels" mit Bud Spencer und Terence Hill tun, auch wenn letztere es ganz offen gesagt haben. Außerdem scheint die Heldin wieder einmal nicht wirklich viel zu tun. Klar, gedacht ist das ganze eher als Charakterdrama für Teenies (zumindest ist es das was man spürt), aber es wäre schon angenehm wenn die Heldin mal mehr tun würde als innere Monologe führen, weinen, und sich mal von Kerlen küssen zu lassen. Uns so wenig ich den Film mochte, Hunger Games hat das mit seiner Hauptdarstellerin VIELVIELVIIIIIEEEEEL besser gelöst. Katniss hatte definitiv mehr Heldenpotenzial als Melanie Stryder, bzw Wanderer (so die Namen der Hauptfigur).
Außerdem wimmelt es von Plotlöchern, wie etwa eine angeblich komplett geheilte Umwelt in der trotzdem weiter nur Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren umherfahren, oder die Tatsache dass diese Aliens schon seit Jahrtausenden andere Lebewesen versklaven (faktisch betrachtet), aber auch vom Film als gewaltfrei und auf seltsame Weise freundlich dargestellt werden. Immer wieder wird der einfache Schwarze Peter den bösen Menschen zugeschoben, weil die als einzige Lebewesen des Universums nicht friedlich mit ihren Besatzern kooperieren (wie gesagt, die Wirtsseele stirbt für gewöhnlich irgendwann, sehr friedlich).

Aber es gibt auch gutes zu sagen. Ich fand die Hauptdarstellerin, anhand des Potenzials vom Material, recht überzeugend und auch soweit möglich sympathisch, und ich denke jeder Anwesende, inklusive der von mir gering geschätzten Diane Heidkrüger, hat sich sehr bemüht. Aber das Material ist trotz zwei Stunden Laufzeit dermaßen dünn dass es mir nicht möglich war sympathische Gefühle für irgendwelche anderen Figuren zu entwickeln. Das Todesurteil für Filme, muss man sagen.
Aber ich fand die Musik angenehm. In ihren besten Momenten erinnert sie ein wenig an den wundervollen Score von Blade Runner, in ihren schlechtesten allerdings an das Hintergrundgedudel der Salad-Fingers-Videos auf Youtube. Und weil die Musik die meiste Zeit die gleiche Stimmung einhält wird das ganze leider auf Dauer dann doch recht langweilig.

Alles in allem muss man sagen dass der Film besser ist als erwartet. Klar ist er weiterhin manipulativ, aber es ist alles nicht mehr so schmerzhaft. Viele haben sich bemüht, aber als Gesamtkonzept hat man es trotzdem mit einem gescheiterten Film zu tun. Insgesamt kann ich den Film definitiv nicht empfehlen, außer den wirklich neugierigen. Ich glaube ähnliche Plots gab es damals auch in der Twilight Zone und Outer Limits, ich rate eher dazu sich davon was reinzuziehen, die Serien sind viel cooler.



Cheerio!!

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